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Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata)

Eine Pflanze aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae).

Weitere Namen

Märzveilchen, Marienstängel, Osterveigerl, Schwalbenblume, Veigerl

Verwendete Pflanzenteile

Blätter und Blüten

Beschreibung der Pflanze

Die 10-15 cm hohe Pflanze versteckt sich oftmals im Gestrüpp. Die langgestielten dunkelgrünen Blätter sitzen in einer grundständigen Rosette. Sie sind nierenförmig bis herzförmig, fein behaart und am Rand schwach gezähnt. Sie sprießen aus einem kurzen Wurzelstock, der kriechende Ausläufer bildet. Die Blütenstängel kommen aus den Blattachseln der am Grund stehenden Blätter hervor. Sie tragen in der Mitte zwei kleine schuppenförmige Deckblätter. Die blau bis blauviolette Blüte ist wohlriechend. Sie duftet blumig, parfümartig und etwas nach Lakritze. Die fünf Kronblätter sind am Grund weiß. Zwei sind himmelwärts, zwei seitwärts und eines zur Erde gerichtet.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Es gibt ähnlich aussehende Arten, die jedoch alle nicht duften. Zu Heilzwecken könnte man diese genauso verwenden. Dazu gehören das Hundsveilchen (Viola canina), das Waldveilchen (Viola reichenbachiana) und das Hain-Veilchen (Viola riviniana). Ein gutes Erkennungsmerkmal, außer dem fehlenden Duft: Diese Veilchen besitzen nicht nur Grundblätter, sondern auch Blätter an den Stängeln. Ihre Blütenstiele stehen in den Blattachseln der Stängelblätter und kommen nicht direkt aus dem Wurzelstock.

 Standort

Das wohlriechende Veilchen findet man noch häufig in Hecken, an Zäunen, bei Waldrändern und auf schattigen Rasenplätzen. Es blüht im Frühjahr auch in meinem Garten!

Blütezeit

März bis April

Sammelzeit

März bis April

Das Kraut wird zur Blütezeit gesammelt und an der Luft getrocknet.

Inhaltsstoffe

Saponine (Wurzel), Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Schleimstoffe

Geschichte / Mythos

  • Das lateinische Wort „Viola“ bezieht sich auf die Blütenfarbe, das Violett. Daraus wurde im mittelhochdeutschen „Veiel“ und schließlich im 17. Jahrhundert Veilchen. „Odorata“ heißt wohlriechend. Die Heimat des duftenden Pflänzchens ist das Mittelmeergebiet. Dort wurde es bereits in der Antike in Gärten kultiviert, gerade auch, weil es in religiösen Ritualen und in der Heilkunde sehr häufig Anwendung fand.
  • Gleichzeitig war das Veilchen in den antiken Kulturen auch Sinnbild von Unschuld, Bescheidenheit, Schüchternheit und Jungfräulichkeit.
  • Wie viele andere Frühlingsblumen auch, wurde das Veilchen eine Pflanze der Gottesmutter: die Namen Marienstängel oder Jungfrauenblüte weisen darauf hin. In vielen Mariendarstellungen taucht das hübsche Blümchen auf, bis in die Renaissance hinein.
  • Bei den Römern und Römerinnen galt das Veilchen als ein beliebtes Katermittel!
  • Der Legende nach war das Veilchen ursprünglich eine Tochter des Atlas. Sie war so schön, dass sich der Sonnengott in sie verliebte und sie mit unerwünschten Zuwendungen verfolgte. Sie wusste sich seiner nicht länger zu erwehren, und so bat sie schließlich Zeus um Hilfe. Er verwandelte das Mädchen in eine Blume, das Veilchen, das seitdem als Symbol versteckter Schönheit im Verborgenen blüht.
  • Die griechische Sage berichtet, dass, wenn die holde Frühlingsgöttin Persephone aus der Unterwelt emporsteigt, um die Fluren neu zu beleben, unter ihren Schritten Veilchen in Mengen aufblühen. Außerdem bedachte man die Frühlingsgöttin Persephone mit Veilchenkörben. Für die Griechen waren Veilchen die Blumen der Liebe und wurden gerne verschenkt. Heute noch werden in der Bretagne zum Andenken an sie am Karfreitag Veilchen ausgesät, um mit diesem Osterbrauch den Frühling herbeizulocken.
  • Die Gefolgsmänner Napoleons machten Veilchen zu ihrem Symbol. Als der Kaiser nach Elba verbannt wurde, trugen sie Veilchensträuße und veilchenfarbige Kleidung, um ihre Verbundenheit zu bekunden. Veilchen galten als Lieblingsblumen Napoleons. Die in der Natur eher robuste Pflanze steht in ihrer Symbolik für Bescheidenheit und Demut.
  • Veilchen wurden auch für zahlreiche Künstler Gegenstand ihrer Arbeit. Sie finden sich in mittelalterlichen Gemälden, wie zum Beispiel "Madonna mit dem Veilchen" oder auch in den Schriften Homers, Goethes oder Mörikes wieder.
  • Das Veilchen ist Symbol für Bescheidenheit, Demut, Jungfräulichkeit, Paradies, Frühling, Hoffnung, Fruchtbarkeit, Treue und Liebe.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

  • Hieronymus Bock empfahl z. B. die Anwendung des Veilchenkrautes und der Blüten „zu allen hitzigen Krankheiten", äußerlich gegen Kopfschmerzen und Entzündung der Leber. Es „behalte den Bauch offen und kräftige das Herz“.
  • Hildegard von Bingen verordnete Veilchensaft in Kombination mit anderen Drogen äußerlich gegen Augenerkrankungen wie Trübsichtigkeit, Sehschwäche, Augenentzündungen, Augenbrennen, Bindehautentzündungen, den Saft allein mit Olivenöl & Bockstalg zu einer Salbe verrührt, gegen Kopfschmerzen, Krebs und Geschwüre.
  • Nach Pfarrer Johann Künzle sind sowohl das duftende Märzveilchen, als auch das geruchlose Hundsveilchen (Viola canina) „eine vortreffliche Medizin gegen Husten und Katarrh, in Blättern und Blüten, gegen Nieren- und Blasenentzündung“.
  • Sebastian Kneipp empfiehlt Veilchen ebenfalls als Hustentee.

Veilchen-Sirup

Zubereitung

500 ml Wasser

500 Gramm Zucker

1 Scheibe Zitrone

1 Kanne voll Veilchenblüten, frisch gepflückt (Volumen ca. 0,5-0,7 Liter)

 

Zubereitung

Wasser und Zucker zusammen in einen Topf geben und unter Rühren aufkochen. Dabei sollte sich der Zucker lösen und ein dickflüssiger Sirup entstehen. Die Zitronenscheibe halbieren oder vierteln und dazu geben. Umrühren und etwas abkühlen lassen.

Währenddessen die Veilchen pflücken.

Die Veilchen in den lauwarmen Sirup rühren. Abdecken und 3-5 Tage an einem sonnigen Ort ziehen lassen, dabei täglich schütteln oder umrühren. Der Sirup wird mit der Zeit rosafarben.

Sirup durch ein Sieb geben, in dem ein Küchenkrepp liegt, so dass die Blüten und andere Schwebeteile abgefiltert werden. In einem Topf kurz aufkochen, dann in eine vorher mit kochend-heißem Wasser ausgespülte Flasche füllen und verschließen.

 

Tipps

Veilchen am besten am Vormittag pflücken, nachdem der Tau abgetrocknet ist, aber die Sonne die Veilchen noch nicht zu sehr ausgetrocknet hat.

Der geöffnete Sirup hält sich an einem kalten Ort oder im Kühlschrank ein paar Wochen.

Veilchensirup schmeckt gut in Mineralwasser oder auch in trockenem Weißwein oder Sekt. Man kann damit Desserts, Cremes, Eis oder Getränke parfümieren, auch Milchshakes oder Smoothies. Der Phantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.